Die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten gilt bis heute als einzigartiges historisches Ereignis. Die deutsche Einheit ist in der Bilanz ihrer ersten dreißig Jahre eine Erfolgsgeschichte.

Aktuelle Umfragen zufolge meinen jeweils vier von fünf Ostdeutschen und Westdeutschen, dass die Vorteile der Wiedervereinigung überwiegen.

Tatsächlich zeigen viele Fakten eine langfristige Tendenz zur Angleichung der Lebensqualität, der politischen Einstellungen und der Sozialkultur in beiden Teilen des Landes. Dennoch fühlen sich viele Menschen in Ostdeutschland persönlich zurückgesetzt.

Für jemanden der in Ostdeutschland aufgewachsen ist, gab es zwei wesentliche Ereignisse, die nach Studien das Handeln und die Gefühlslage bis heute beeinflussen. Das erste Ereignis ist der durch die ökonomischen und gesellschaftlichen Umbrüche der frühen 1990er Jahre. Nach der Euphorie der Wiedervereinigung kam der Neuaufbau der Wirtschaft, der für manch einen mit Verlust des Arbeitsplatzes und der sozialen Identität einherging. Im Jahr 2008 und 2009 dann das Erleben der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise in dem wirtschaftlichen System der westlichen Welt.

Unsere Gesellschaft steht vor einem weiteren Wandel der „Digitalisierung“. Diese Entwicklung wird weitere tiefgreifende Veränderungen in unsere Gesellschaft hervorrufen. Die aktuelle Situation um den COVID-19 und der Umgang damit prägt die aktuellen Debatten auf der ganzen Welt.

Bei aller berechtigter Kritik an so mancher Situation und dem Zusammenwachsen auch unserer Ortsteile, so ist der 3. Oktober der Tag, an dem alle stolz sein sollten auf das Geschaffene.

Es ist der Tag, an dem wir auf die Entwicklungen um die Einheit mit Freude zurückschauen sollten. Es ist der Tag, an dem wir den Mut der Menschen bewundern, die in den Tagen im Jahr 1989 auf die Straße gegangen sind. Es ist der Tag, an dem wir erkennen und dankbar sein sollten, dass ein friedlicher Umbruch möglich war.

Es ist aber auch der Tag, an dem wir uns drauf besinnen, dass eine politische und gesellschaftliche Entwicklung eines braucht „Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Entwicklung unserer Gesellschaft und unserer Demokratie einsetzten“